Donnerstag, 23. August 2012

Die Kunsthalle Tübingen zeigt Bein. Und Allen Jones.

  
Beine, überall Beine. Sie kommen aus der Wand, knien auf dem Boden und stecken grundsätzlich in halsbrecherischen High Heels. Wer da an Fetisch denkt, liegt nicht ganz falsch. Wer Allen Jones im Kopf hat, liegt goldrichtig.

Noch bis zum 16. September widmet die Kunsthalle Tübingen dem umstrittenen Künstler eine Retrospektive zu seinem 75sten Geburtstag. Zu sehen gibt’s auch jene Furniture Sculptures, die Allen Jones weltweit bekannt machten: Eine Frau in devoter Hundehaltung als Tisch oder die rücklings Liegende mit hochgestreckten Beinen, die als Stuhl dient. Um Provokation ging es Allen Jones dabei angeblich nie. „Ich mach’, was mir gefällt“, zitiert ihn die Museums-Volontärin. Und was ihm gefällt wird schnell klar: Langbeinige Frauen mit Pagenkopf, Männer mit Hut und Anspielungen auf Nietzsche. Ob Werbung, Comics oder SM – Jones lässt sich von allen Elementen der Populärkultur inspirieren. Heraus kommen jedoch nicht nur Skulpturen. Die meisten Werke des gelernten Grafikers sind klassische Öl-auf-Leinwand-Gemälde. Doch auch hier will er Denkverbote und sittliche Schranken infrage stellen. Ich finde: Das gelingt ihm. Und zwar auf eine sehr unterhaltsame Art:
www.kunsthalle-tuebingen.de