Dienstag, 27. Dezember 2011

Zwischen den Jahren

Wir befinden uns „zwischen den Jahren“, wie manche so schön sagen. Ich sage das eigentlich nie. Denn „zwischen den Jahren“ klingt für mich immer nach Plätzchen vom letzten Weihnachtsfest – ziemlich altbacken. Und trotzdem ist die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr irgendwie besonders. Sie scheint stehen geblieben. Zumindest vergeht sie sehr viel langsamer als die Wochen vor ihr. Das gibt einem Gelegenheit, sich mit Dingen zu beschäftigen, für die man sonst zu beschäftigt ist. Alte Familienfilme und Fotoalben anschauen, zum Beispiel. Dass das nicht so langweilig sein muss wie es sich anhört, zeigt der Berliner Designer Max Kersting. Er nimmt die Bilder und fügt ihnen nachträglich Kommentare oder Dialoge hinzu. So wird aus einem verstaubten Foto ein Bild zwischen den Zeilen. Und aus einem Fotoalbum der perfekte Zeitvertreib zwischen den Jahren.






Samstag, 26. November 2011

Wie viel Bullshit steckt in einer Volksabstimmung?

Liebe Politiker (und Redenschreiber), liebe Juristen, liebe Texter von Morgenmagazin-Moderationen, Beipackzetteln und Infoflyern,

Sie wollten schon immer mal einen richtig guten Text verfassen, so vollkommen ohne heiße Luft und lauwarmes Blabla? Hilfe naht! Nein, sie ist schon da: im Netz. Schreiben müssen Sie zwar immer noch selbst. Aber auf die Beurteilung brauchen Sie nicht mehr warten bis die Zuhörer einschlafen, um- oder abschalten oder gleich ganz den Raum verlassen. Denn das Feedback kommt schon vorher von blablameter.de, dem Online-Messgerät für die Bullshitdichte in Texten. Einfach Text kopieren, einfügen und den Schreibstil messen. Die Skala reicht von null wie „nichts zu meckern“ bis eins wie „einfach nicht auszuhalten“. Bei Letzterem landet man unter anderem mit zu vielen Substantiven im Text (oder besser: aufgrund einer übermäßigen Verwendung des Nominalstils). Solche Satzkonstruktionen sowie ausgelutschte Phrasen hört man oft von – genau – Politikern, Morgenmagazin-Moderatoren... (siehe oben im Text). Auf die Spitze treiben es aber immer noch die Juristen (viele von ihnen findet man ja in Gestalt von Politikern, was sicher kein Zufall ist). Hier ein aktuelles, politisch-juristisches Beispiel:*

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, am 27. November 2011 haben Sie die Möglichkeit, darüber abzustimmen, ob die Landesregierung verpflichtet werden soll, Kündigungsrechte beim Finanzierungsvertrag zu „Stuttgart 21“ wahrzunehmen. Mir ist es ein persönliches Anliegen, Sie dabei zu unterstützen, sich dazu eine eigene Meinung zu bilden. (...) Die Abstimmungsfrage lautet: Stimmen Sie der Gesetzesvorlage Gesetz über die Ausübung von Kündigungsrechten bei den vertraglichen Vereinbarungen für das Bahnprojekt Stuttgart 21 zu?**

Der Bullshit-Index für diesen Textabschnitt liegt laut Blablameter bei 0,59. Die Begründung: „Ihr Text signalisiert deutlich: Sie wollen etwas verkaufen oder jemanden tief beeindrucken. Es wirkt unwahrscheinlich, dass damit auch eine klare Aussage verbunden ist - und wenn ja: wer soll das verstehen?“ Dem ist meiner Meinung nach nichts hinzuzufügen.




* Bullshit-Index für den gesamten ersten Teil des Textes: 0,13
** Quelle: Infoflyer "Information der Landesregierung Baden-Württemberg zur Volksabstimmung am 27. November 2011

Sonntag, 13. November 2011

Mutatoes

Es gibt Situationen, da muss man sich selbst eingestehen: Ich bin auch nicht besser. Zum Beispiel in der Obst- und Gemüseabteilung. Minutenlang scannt man jeden Apfel und jede Banane auf der Suche nach einer noch so winzigen Anomalie. Die kleinste Unebenheit wird zum Ausschlusskriterium. In die Tüte kommt nur, was aussieht wie einer Hochglanzbroschüre entnommen: glatt, gleichmäßig, gesund. Aber ist die perfekt genormte Gurke mit einer maximalen Krümmung von zehn Millimetern auf zehn Zentimeter wirklich bekömmlicher? Wohl kaum. Klar, der Krüppel-Kürbis sieht irgendwie krank aus, ist aber wahrscheinlich gesünder als jede Gen-Gurke. Doch eine Gesellschaft, die im Überfluss lebt, kann es sich natürlich leisten, Andersartiges auszusortieren. Allenfalls unter dem Blickwinkel der Kunst wird das "Hässliche" geduldet. Und so setzt der Fotograf Uli Westphal die "letzten Überlebenden biologischer Vielfalt" mit seinen Bildern in Szene:




Montag, 3. Oktober 2011

Tag der Deutschen Einheit. Oder: Zeit für ein wenig Satire

Der 3. Oktober. Für manche ein Tag zum Feiern. Für die meisten zumindest einer zum Ausschlafen. Martin Sonneborn, Chefsatiriker und Gründer der PARTEI macht sicher nichts von beidem. Er macht weiter Wahlkampf (auch, wenn Berlin schon durch ist). Seine wichtigste Forderung ist neben der Wiederbelebung von Knut der Wiederaufbau der Mauer. Warum? Weil „Deutschland nicht wirklich zusammengewachsen ist“, meint Sonneborn zu wissen. Und: „Es gibt ein psychologisches Grundbedürfnis, sich vom Nachbarn abzugrenzen.“*

Aha. Mag sein. Mein psychologisches Grundbedürfnis nach humorvoller Unterhaltung hat er jedenfalls befriedigt:





Sonntag, 21. August 2011

Scherenschnitt-Texte

Barbara Bollwahn ist nicht nur Journalistin und Jugendbuchautorin. Ihr fehlen auch nie die Worte. Während andere professionelle Schreiber noch über dem perfekten Einstiegssatz brüten, seziert Bollwahn schon diverse Zeitschriften. Dort finden sich schließlich Wörter en masse, die man einfach ausschneiden und zu einem sinnvollen Neuen zusammenfügen kann. Heraus kommt Schnipsel-Poesie vom Feinsten: 
 






 













Mehr davon...


Samstag, 23. Juli 2011

Mini Malismus räumt auf

Es gibt Menschen, die haben nicht mehr alle Tassen im Schrank – und finden das gut so. Sie nennen das Minimalismus. Weniger ist mehr. Weniger Tassen – mehr Platz. Weniger Bücher – mehr Sozialkontakte. Weniger DVDs – mehr Zeit. Klingt nach blinder Konsumkritik? Nicht ganz. Denn auch Minimalisten telefonieren mit dem iPhone und lesen auf ihrem E-Book. Klar, schließlich ersetzt das elektronische Buch ganze Bücherschränke und das smarte Phone vereint Kamera, CD-Sammlung und Fotoalbum in einem Gerät.

Die Vorteile einer solch minimalistischen Lebensweise liegen auf der Hand: Wer wenig hat, kann wenig verlegen und muss weniger aufräumen. Die 40 Quadratmeter-Wohnung fühlt sich plötzlich an wie ein Loft und: Minimalismus ist die beste Diebstahlversicherung.

Doch im Wesentlichen geht es ums Wesentliche. „Was brauche ich wirklich?“ lautet die Frage aller Minimalisten. „Muss ich mir zu den fünf Kerzenhaltern noch einen sechsten dazu kaufen, nur weil er im Angebot ist?“ „Werde ich wirklich noch einmal einen Blick in diese Zeitschriften werfen?“ Und: „Wie viele Tupperdosen braucht ein Haushalt?“ Sicher, es ist nicht leicht, sich frei zu machen. Doch hat man sich einmal überwunden, wirkt das „Nicht-alles-haben-müssen“ extrem erleichternd. Das zumindest berichten praktizierende Minimalisten. Ihr Leben ist nicht mehr so vollgestopft mit unnötigem Ballast und jegliche Ablenkung hat es schwerer. Das Leben ist schließlich kompliziert genug. Da kann eine Tasse weniger im Abwasch schon helfen.

"Any intelligent fool can make things bigger, more complex, and more violent. It takes a touch of genious – and a lot of courage – to move in the opposite direction." E. F. Schumacher

Weiter lesen: Haste nix, biste was von Benjamin Schulz

Sonntag, 26. Juni 2011

Die Welt als Tortendiagramm


Unsere Welt ist hochkomplex, hochglobal (na schau mal einer an!) und nicht zuletzt hochvernetzt. – Also einfach zu hoch für Leute wie du und ich. Wir brauchen jemanden, der uns die Welt erklärt. Wir brauchen einen Weltversteher. Wir brauchen Claus Kleber! Einen, der uns schon mit seinem eingängigen, alliterativen Namen zu verstehen gibt: Ist alles nicht so kompliziert. Ich erkläre es euch. Und dann nimmt er ganz leger vor seinem Moderationspult Patz und uns an seine Hand:



Es soll ja Leute geben, denen geht dieser Kleber gehörig auf den Zeiger. Diese Leute behaupten, CK (Achtung: Verwechslungsgefahr!) wäre ganz schön abgehoben, dort in seinem futuristischen Studio. Er moderiere quasi von oben nach unten zu seinen dümmlichen Zuschauern und versuche diese mit bunten, mitten in den Raum projizierten Grafiken einzulullen. Wie Babys vorm Ins-Bett-gehen.

Dabei können Diagramme - egal ob in Torten-, Balken- oder Säulenform - auch richtig Spaß machen. So, wie die von katjaberlin. Auf ihrem Graphitti-Blog erklärt sie die Welt mit lustigen und geistreichen Grafiken, die immer ein Fünkchen Wahrheit beinhalten:








Samstag, 4. Juni 2011

Zwangsbeglückt

Du sollst: Müll trennen, guten Gewissens E10 tanken, alle vier Jahre wählen, auf Ökostrom umstellen, eine Familie gründen, Kinder bekommen, konsumieren, das BIP steigern. 

Du sollst nicht: in Kneipen rauchen, Frauen und andere Minderheiten diskriminieren, unangeschnallt und/oder zu schnell Auto fahren, jammern...

..., sondern dankbar sein. Denn dein Staat tut so viel für dich. Er führt das Rauchverbot ein und schützt damit deine Gesundheit. Er verabschiedet das Antidiskriminierungs-gesetz und garantiert dir so gleiche Rechte. Er beschleunigt den Atomausstieg und schenkt dir damit zwar kein sauberes, aber immerhin ein angstfreies Gewissen. Er subventioniert Solarstrom, Vätermonate, Sparbeträge, Mitarbeiterbeteiligungen und Elektroautos. Der Staat macht dich zu einem besseren Bürger. Ob du willst oder nicht. Wer das als „Zwangsbeglückung“ empfindet, hat nichts verstanden! Oder alles. Die ZEIT spricht von einem Tugendstaat, der auf sanft-tyrannische Art das Volk belehrt.

Und genau so sieht es aus. Die Deutschen scheinen nicht mehr fähig, selbst zu entscheiden, wie moralisch, gesund und umweltbewusst sie leben wollen. Immer mehr wird vorgeschrieben. Immer mehr lassen wir uns vorschreiben! Ich empfinde es als anmaßend, wenn mich mein Auto dauerpiepsend daran erinnert, mich anzuschnallen. Ich kann selbst denken und selbst entscheiden. Das muss mir niemand abnehmen. Keine neue Technik und auch kein Staat. Wir sollen uns empören? Das tue ich! Wer macht mit?  

Sonntag, 1. Mai 2011

Durex sorgt für kreative Höhepunkte

Gute Ideen kommen manchmal ganz plötzlich; oft zögert sich das erlösende Glücksgefühl jedoch hinaus. Manchmal helfen Vorlagen, um in Stimmung zu kommen. Ob auch die Werbestrategen für Durex auf solche Hilfsmittel zurückgreifen mussten, ist nicht bekannt. Schaut man sich jedoch die Ergebnisse an, dann sieht man: Hier beruht keine Anzeige auf einer Idee interruptus. Alles ist knackig und äußerst stimulierend:















Sonntag, 24. April 2011

Frohe Ostern!

Nestlé Diet: Chocolate doesn't have to be evil.
Advertising Agency: CumminsNitro, Melbourne, Australia

Sonntag, 17. April 2011

Newspaper Poetry

Was tun, wenn einem die Worte fehlen? Ganz einfach: Man bedient sich da, wo genug Wörter vorhanden sind. In Zeitungen, Magazinen, Büchern...und streicht einfach die weg, die man nicht braucht.

Mein erster Versuch in Sachen Newspaper Poetry.


Ganz nach dem Motto "Kreativität = Subtraktion". So sieht das jedenfalls Austin Kleon, der Erfinder des Newspaper Poetry. Seiner Meinung nach gibt es nichts, was es nicht schon gegeben hat. Originalität ist nur ein Mashup aus Bestehendem. Es kommt also darauf an, Dinge herauszupicken und auf neuartige Weise zusammenzusetzen. Bei ihm sieht das so aus:


Newspaper Poetry vom Erfinder selbst.

Sonntag, 20. März 2011

Stricken statt sprühen

Dies ist eine Warnung an alle Sprayer: Zieht euch warm an! Denn ihr bekommt Konkurrenz in Form von Gestricktem. Bald wird niemand mehr versuchen, eure kryptischen Pseudonyme an diversen Hauswänden zu entziffern. Denn alle werden nur noch Augen für bunte Fäden haben. Ja, stricken die eigentlich noch ganz richtig? Und wie:


Guerilla Knitting heißt die Mission der zumeist weiblichen „Kämpfer“, das Stadtbild zu verschönern. Ja, verschönern und nicht verschandeln. Letzteres wird den Graffities ja häufig unterstellt. Alles eine Frage des Geschmacks. Und eine Frage der Motivation. Während Sprüh-Graffities oft politisch sind, sollen Strick-Graffities lediglich Farbe ins Straßenbild zaubern. Oder? Bilder wie dieses jedenfalls lassen doch das eine oder andere politische Statement erkennen:








Und tatsächlich wollen sich nicht alle Künstler(innen) auf das Einkleiden von Laternenpfählen und Telefonhäuschen beschränken. Wie Die Zeit schreibt, verstehen sich die Anhänger des Craftivism „als antikapitalistisch, umweltschützend und mitunter auch als feministisch.“ „Knitting for Good“ oder „Political Change Stich by Stich“ betiteln sie ihre Ambitionen. Und die beschränken sich nicht nur auf den öffentlichen Raum. Alle Aktionen werden natürlich über Facebook und Twitter organisiert. Die Ergebnisse der Knit the City-Aktionen finden sich dann auf Flickr. Noch nie war Stricken cooler!      

Dienstag, 8. März 2011

Wer rettet die Karteileiche?

Ulrich Wickert kümmert sich um die Freiheit, Heinz Rudolf Kunze um Wunderkinder und Ursula von der Leyen um den Familiensinn. Auf www.wortpatenschaft.de kann sich jeder seinen Lieblingsbegriff heraussuchen und dann... ja, was eigentlich? Schützen? Vor dem Aussterben bewahren? Der „Drogeriemarkt“ ist sicher weder als Ort noch als Wort bedroht. Trotzdem hat er mit Rossmann einen liebevoll umsorgenden Paten. Ikea hält seine schützende Hand über die „Einrichtungskompetenz“ und BMW über ...nein, nicht „Fahrfreude“, sondern „Wertschöpfungsorientierung“. Aha.

Der große Sprachschützer Bastian Sick engagiert sich selbstverständlich auch. Am liebsten hätte er wahrscheinlich den Genitiv gerettet, aber da er sich für ein Wort entscheiden musste, wählte er das unscheinbare Reziprokpronomen „einander“.

Nun wollte auch ich gern zum Kreis der edlen Wortpaten gehören und ließ mir Vorschläge für noch freie Wörter unterbreiten. Leider konnte ich mich nicht zwischen „Sozialabgabenquote“, „Sommerfrüh“ und „Bundestrojaner“ entscheiden. Deshalb machte ich mich auf die Suche nach wirklich schützenswerten Begriffen. Ich wurde fündig unter www.bedrohte-woerter.de.

Neben technisch Überholtem wie Abspielgerät oder Bandsalat findet sich hier auch kulinarisch Gestriges wie Brause, Broiler und Muckefuck. Klar, wer wird in Zukunft schon noch verstehen, dass für Pfennigfuchser selbst Ladenhüter kein Pappenstiel sind? Für die Piefkes und Hupfdohlen künftiger Generationen ist das doch nur urster Kokolores. Schon traurig, dass immer weniger Haudegen und Halunken auf dem Drahtesel Fersengeld geben und dabei einem Fräuleinwunder hinterher pfeifen. Welch Schindluder doch mit unserem schönen bildreichen Wortschatz getrieben wird! Jemand sollte sie schützen, die Karteileichen, Blumenkinder und Backfische unserer Sprache. Oder übertreibe ich? Alles dufte? Ach, alles Mumpitz!

Mittwoch, 2. März 2011

Fünf vor zwölf

Was würdest du tun, wenn du nur noch fünf Minuten zu leben hättest? Eine spannende Frage. Mindestens ebenso spannend allerdings: Warum sollten mir von jetzt auf gleich nur noch fünf Minuten bleiben? Seht selbst:

Montag, 21. Februar 2011

Summa cum klaute

Zwei Dinge kann Karl Theodor (...) zu Guttenberg offenbar besonders gut: sich selbst inszenieren und andere kopieren. Eine Story, die nicht nur die Medien glücklich macht, sondern auch den Freunden der gepflegten Satire steile Vorlagen liefert.

So darf sich der Mann mit den vielen Vornamen seit dem Plagiatsvorwurf über weitere liebevoll erdachte Bezeichnungen freuen: Einige finden Mr. Googleberg passend, andere nennen ihn schlicht Mr. Copy& Paste und für die Filmfreaks ist er nur „The Plagiator“:




















Auch schön: Die Guttenbergsche Tastatur
















Und vielleicht hätte sich KTG vor seiner Promotion mal mit seinem Großvater unterhalten sollen. Der kannte sich schließlich aus mit...





















Aber über wie viele abgeschriebene Stellen reden wir eigentlich? Das Guttenplag-Wiki behält den Überblick:










Das sorgt für Aufklärung, ist aber ganz und gar nicht internett. Auch auf Twitter ist die Schadenfreude groß. Sprüche wie "Gutenberg? Hat der nicht die beweglichen Letter erfunden? Ach nein: die beweglichen Textpassagen." sind der absolute Brüller. Und so hilft Guttenberg einmal anderen Leute dabei, sich zu inszenieren. - Als Heilige, als Retter des Wissenschaftsetos oder einfach als Spaßvögel, denen kein Witz zu naheliegend ist.

Und da dürfen die Prinzen mit einer Neuinterpretation ihres Hits nicht fehlen:


Aber - bei Humboldt - ich bin keinen Deut besser! Auch ich habe mir für diesen Blogbeitrag zahl- und geistreiche Sprüche sowie Bilder zusammengeklaut. Und zwar hier:
http://www.kotzendes-einhorn.de/blog/2011-02/guttenberg-der-kopist/
http://de.guttenplag.wikia.com/wiki/GuttenPlag_Wiki
www.twitter.com 
http://www.youtube.com/watch?v=69tl7dOD2fM&feature=youtu.be  

Sonntag, 6. Februar 2011

B or not 2 B in Social Media

Social Media verkauft sich derzeit ziemlich gut. Auch der aktuelle Harvard Business manager widmet diesem Thema zwei umfangreiche Artikel. Im gleichen Heft entdeckt der aufmerksame Leser zudem einen ausführlichen Beitrag über B-to-B-Marketing. Was mich zu folgender Frage veranlasst: Wieso finden die beiden Themen so selten zusammen? Auch das „Wissen der Besten“ (Slogan Harvard Business manager) reicht offenbar nicht aus, um zu klären, ob und wie Social Media dem Aufbau von B-to-B-Marken nützen kann. Nun muss man von einer Zeitschrift mit begrenzten Umfang auch nicht erwarten, alle Facetten eines Themas zu beleuchten. Von einem Standardwerk jedoch schon. Solch eines ist „Social Media Marketing. Strategien für Twitter, Facebook und Co.“ von Tamar Weinberg. Und obgleich die Autorin zahlreiche anschauliche Fallstudien beschreibt; es handelt sich bei allen um Unternehmen aus dem Privatkundenbereich (sofern ich keine überlesen habe).

Liegt es daran, dass B-to-C anschaulicher und verständlicher ist, weil wir ja alle C, also Customer sind? Oder gibt es einfach keine Beispiele für gelungenes Social Media-Marketing von Geschäft zu Geschäftskunde? Auch hier gilt: Wer suchet, der findet. Zuallererst – wir hatten es vermutet – in Amerika. Hier werden Twitter und Co. von B-to-B-Marken schon stärker genutzt. Doch ein genauer Blick auf die Top10-Liste der B2B-Unternehmen auf Twitter offenbart: Von Hubspot über Cisco bis hin zu Oracle und Intel sind es eher die IT-affinen Unternehmen, die verstärkt über die neuen Medien kommunizieren.

Und auch bei den deutschen Unternehmen twittern hauptsächlich die Großen. ThyssenKrupp ist dabei, genauso wie SAP oder Siemens. Mittelständige und kleine Unternehmen sucht man vergebens.

Ein absolut herausragendes Beispiel für die Nutzung von Social Media in der B-to-B-Kommunikation – und nicht ganz so bekannt wie Siemens – ist westaflex. Der Anbieter von Systemtechnik mit Sitz in Gütersloh verknüpft in seinem digitalen Newsroom Twitter, RSS, Youtube, Flickr und sogar Podcasts. Eine rundum gelungene Seite mit Link zur Homepage, zum Weblog sowie zu einem Chat auf LinkedIn.

Aber wozu all der Aufwand? Was bringt es einem Unternehmen von – sagen wir – Spezialschrauben für Maschinen, über seine neu entwickelten Gewinde zu twittern? Drei Gründe sind wesentlich:

1. SEO. Suchmaschinen lieben soziale Plattformen und bewerten deren Inhalt als besonders relevant. Sozial aktiv sein – und sei es nur im Netz – hilft also dabei, von Einkäufern und anderen Entscheidern gefunden zu werden.
2. Wissen. Was passiert in meiner Branche? Was beschäftigt meine Zielgruppe? Diese und andere Informationen gibt es bei Twitter und Facebook praktisch zum Nulltarif. Man muss nur zuhören.
3. Expertentum. Der Entscheidungsprozess im Geschäftskundenbereich gestaltet sich um einiges komplexer als der bei Privatkunden. Deshalb ist es von Vorteil, sich als Experte zu profilieren. Wer ständig über neue Entwicklungen auf seinem Gebiet berichtet, der wird schon bald als solcher angesehen.

Immer mehr Geschäftskunden tümmeln sich auf den sozialen Seiten. Deshalb sollten sich auch die B-to-B-Unternehmen langsam eine Strategie für ihren Social Media-Auftritt überlegen. Denn spätestens wenn junge Entscheider der Generation Facebook die alten Hasen der Generation Litfass-Säule ablösen, wird Social Media vom „Nice-to-have“ zum „Must-have“.

Dienstag, 25. Januar 2011

In der Zukunft stöbern

Drei Dinge, die die Welt etwas besser machen würden (zumindest meine):

1. Pralinenbeschreibungen auf der Ober- statt der Unterseite der Schachtel.
2. Verpflichtende IQ-Tests für Radio- und Morgenmagazin-Moderatoren.
3. Ein Auto, welches mich nicht ständig – piepsenderweise – ermahnt, dass mein Beifahrer (meist eine Tragetasche) noch nicht angeschnallt ist.

Ich gebe zu, den letzten Punkt habe ich durchaus selbst in der Hand. Nummer eins und zwei gehören aber definitiv zu den „Wild Cards“. So nennen die Zukunftsforscher des EU-Projektes interconnecting knowlege „unerwartete Ereignisse mit geringer Eintritts-wahrscheinlichkeit aber großer Wirkung“. Dazu gehören zum Beispiel folgende Szenarien:

Algen werden in Zukunft als Biotreibstoff genutzt und machen Australien damit zum größten Energielieferant.

Roboter werden zu Lebensgefährten. Sie sind einfühlsam und hilfsbereit. Dadurch nehmen die Beziehungen zwischen Menschen immer mehr ab und es werden weniger Babys gezeugt.

Neue Technologien ermöglichen das Übersetzen von Hundebellen in menschliche Sprache.

Das klingt alles stark nach Science Fiction. Und genau dieser Umstand macht das Stöbern auf wiwe.iknowfutures.eu auch so spannend. Hier findet sich mit jedem Klick eine neue Roman-Vorlage. Oder die perfekte Idee zu einem neuen Werbespot; zum Beispiel für Pedigree: „Auch mit Übersetzungsprogramm würde Ihr Hund zu Pedigree nur eines sagen: Wow!“.

Dienstag, 18. Januar 2011

Eine Hommage an die Zeitlupe

Nuit Blanche from Spy Films on Vimeo.


Dieser Film Noir vom Kanadier Arev Manoukian ist nicht nur faszinierend, sondern ganz und gar ausgezeichnet. Auf der Ars Electronica gewann er den Preis als bester Film in der Kategorie "Computer Animation / Visual Effects". Mindestens ebenso sehenswert ist das Making of:

Making Of Nuit Blanche from Spy Films on Vimeo.

Dienstag, 11. Januar 2011

Die großen Angstmacher

Ich habe Angst. Denn nichts ist mehr sicher. Die Eier sind es nicht (Dioxin?), die Weihnachtsmärkte waren es nicht (Terrorgefahr!) und jetzt schleicht auch diese schreckliche Schweinegrippe wieder um die Ecke. Dieses Mal trifft es mich bestimmt. Schließlich bin ich schon von der letzten verschont geblieben. Und den Weihnachtsmarkt habe ich ebenfalls überlebt. Eier esse ich auch noch. Mein Gott, was für ein gefährliches Leben ich lebe! Jetzt, wo es mir bewusst wird, denke ich, vielleicht wäre es sicherer, in Zukunft zu Hause zu bleiben. Nicht auszumalen, was vor der Haustüre alles passieren könnte. Auf der anderen Seite... hatte ich nicht mal gelesen, dass gerade im Haushalt die meisten Unfälle passieren? Nein, auch hier bin ich in Gefahr. Denn die lauert scheinbar überall. Komisch nur, dass man davon nie so viel mitbekommt. Wo war gleich noch mal der Weihnachtsmarkt, auf dem sich dieser Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt hat? Ach, das ist gar nicht passiert? Gut. Aber was machen dann die mit Maschinengewehren behangenen Ordnungskräfte auf dem Stuttgarter Flughafen? – Reisende beschützen oder verängstigen? Manchmal glaube ich, Angst ist etwas typisch Deutsches. Nicht umsonst kennt man auch im Englischen das Wort „angst“ – im Sinne von Existenzangst. Ja, die Angst nicht mehr zu sein. Da hilft nur Gottvertrauen und die Gewissheit, dass ein Leben in Angst sicher nicht erstrebens- und garantiert nicht lebenswert ist. Wie sagte schon der römische Dichter Horaz: „Wer in Furcht lebt, ist nicht frei.“. Genau. Deshalb spiele ich das Spiel auch nicht mehr mit, sondern brat’ mir stattdessen ein Ei. Und wer weiß, vielleicht hab ich ja wieder Schwein und bekomm’ keine Grippe.

CSU goes viral



Ob sich die CSU mit diesem „Wahlkampfvorstoß“ einen Gefallen tut? Immerhin, über das Video wird getwittert, was die Tastaturen hergeben. Allerdings nicht viel Positives. Auch ich frage mich, wie groß die Verzweiflung bei den „Parteigenossen“ sein muss. Statt konstruktive Vorschlägen zu Themen wie Integration, Bildung, Gesundheit sowie Daten- und Umweltschutz gibt es nur „Grünen-Bashing“. Und das auf Grundschulniveau! „Ein Männlein steht im Walde ganz grün und dumm. Es hat vor lauter Protest eine Steinschleuder um?????“ Ja ja, Hauptsache es reimt. Ganz egal, dass man eine Steinschleuder nicht „um haben“ sondern höchstens in der Hand halten kann (so wie es die sichtlich aufwendig bearbeitete Zeichnung auch darstellt). Was lernen wir (und hoffentlich auch die CSU) daraus? Genau. Nur, weil man ein hippes Medium wählt, muss die Botschaft nicht cool sein.

Oder ist es vielleicht möglich, dass eine andere Partei dieses Video veröffentlicht hat, um der CDU eins auszuwischen? Ich gebe zu, das klingt abenteuerlich und etwas zu sehr nach Verschwörungstheorie. Auf der anderen Seite kann ich mir einfach nicht vorstellen, dass die CSU das ernst meint.

Montag, 3. Januar 2011

Jahreshitliste 2010

Achtung! Diese Hitparade meiner Lieblingsveröffentlichungen des vergangenen
Jahres entbehrt jeglicher Objektivität. Sie wurde meinerseits nicht nur vollkommen willkürlich zusammengestellt, sondern ist zudem zweifellos unvollständig und absolut fragwürdig. Viel Spaß!

Platz 1:
Das beste Magazin-Cover 2010 kam definitiv von brand eins:

























Platz 2:
Das beste Konzeptheft stellte das Zeit Magazin-Team im August 2010 auf die Beine. Hier konnten die Leser Liebesbriefe, Reden, Gedichte, Kurzgeschichten und andere Texte einschicken, die dann von den Redakteuren redigiert wurden.

























"Ein Heft, wo wir Ihnen alles verschönern tun"


























"Wir machen das Beste aus Ihren Texten."

Platz 3:
Die beste Internetseite 2010 bietet Journalismus auf hohem Niveau. Unter www.2470media.eu finden sich zahlreiche interessante Web-Reportagen. Eine davon wurde kürzlich mit dem Deutschen Reporterpreis ausgezeichnet.

Soccer for Life Episode 4 - After the war from 2470media on Vimeo.