Es gibt Sätze, die kommen mir schwer über die Lippen. Und damit meine ich nicht „Fischers Fritz fischt frische Fische“. Mein ganz persönlicher Zungenbrecher lautet „Ich hätte gern einen Café Latte – tall, bitte“. Das Problem liegt bei dem Wörtchen tall. Das steht nämlich in der Starbucks-Sprache für klein und nicht wie naiverweise anzunehmen für groß. Meist schiebe ich dann auch gleich ein schnelles "Also klein." hinterher. Nur um sicherzugehen.
Tall – Grande – Venti. So lauten die Steigerungsformen der Coffee-to-go-Generation. Als Absolventin eines Kommunikationsstudiums erkenne ich natürlich sofort: Hier handelt es sich um einen Euphemismus. Klein – oder small – klingt einfach zu piepselig für einen Becher Kaffee mit Milch, für den man immerhin drei Euro berappen muss. Tall klingt nach mehr. Da krieg ich was für mein Geld.
Und trotzdem. Mein Mund weigert sich, das Wort zu formen, weil ich doch genau weiß, dass es sich um die kleinste der drei angebotenen Größen handelt. Linguistisch betrachtet liegt hier eindeutig eine Diskrepanz zwischen dem Zeichen, also dem Begriff tall und dem Bezeichneten, dem kleinen Becher, vor. Ein Zwiespalt, den ich als Zeichenbenützer nur mit großer Anstrengung bewältigen kann. Aber es scheint noch anderen so zu gehen:
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