Während bei unseren muslimischen Mitbürgerinnen die Verschleierung eher skeptisch beäugt wird, ist sie in der politischen Rede gang und gäbe. Ein beliebtes Mittel sind Euphemismen. So sagen Merkel und Co. Nullwachstum statt Stillstand oder freisetzen an Stelle von entlassen. Und auch der „kriegsähnliche" Einsatz in Afghanistan lässt die politische Kreativität Funken sprühen. Jetzt wird aus einer Kampftruppe ein Schutzverband und aus der Aufstandsbekämpfung (counter insurgery) der Zivilschutz.
Da frage ich mich doch: Wer denkt sich solche Werbewörter eigentlich aus? Beschäftigt die Bundesregierung einen in Vollzeit angestellten Euphemismus-Entwickler? Und was müsste man als Bewerber für diese Stelle mitbringen? Kreativität? Interpreationsfreude? Die Fähigkeit in allem – aber auch wirklich allem – etwas Gutes aufzuspüren? Das Glas ist halb voll und eine Abschiebung auch nur die Rückführung ins Heimatland? Na klasse! Bei aller Liebe zu Wortspielereien. Diese Art der rhetorischen Verschleierung finde ich ganz schön suboptimal.
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