Nehmen wir zum Beispiel David. Er ist gestern aus StudiVZ ausgestiegen, weil – Zitat – „ich mich vor meinen Online-Freunden auf der Straße verstecken würde“. Irena hat ebenfalls am 14. Dezember 09 den Schlussstrich gezogen. Allerdings bei Facebook. Ihre Begründung: „it’s completely stupid. People stop real communication and do not really relate to each other”. Klemens hat es gleich doppelt hart getroffen: Er hat nicht – wie Leo – StudiVZ verlassen, weil ihn “dieses pink ankotzt!“, sondern weil „ich über studivz meine freundin kennengelernt habe und diese durch facebook verloren habe...“.
Trotz dieser unterschiedlichen Beweggründe haben David, Irena, Leo und Klemens eines gemeinsam: Sie sind – angeblich – Trendsetter. So berichtet das Zeit Magazin, dass in Großbritannien die Zahl der Facebook-Nutzer unter den 15- bis 24-Jährigen erstmals leicht gesunken ist. In Amerika haben Meinungsforscher wohl ähnliche Beobachtungen angestellt.
Doch handelt es sich dabei wirklich um eine zunehmende Abkehr aus den sozialen Netzwerken? Wenn ja, warum zelebrieren Aussteiger wie David, Irena, Leo und Klemens ihren Entschluss dann so stolz auf der eigens dafür eingerichteten Site www.ausgestiegen.com? Das scheint mir nicht sehr konsequent. Und auch eine andere Nutzerin bemerkt (in nicht ganz perfektem Deutsch): „(...) ich glaube, dass ausgestiegen.com nur eine andere Facebook ist. Man konnte leicht auf ausgestiegen.com suchtig werden“.
Bevor das passiert, sollte man vielleicht wirklich aussteigen. Und zwar ohne Abschiedsnachricht und Begründung. Dann könnte auch die Lebenszufriedenheit steigen, wie kürzlich die Uni Zürich herausfand. In ihrer Studie gelangte sie zu dem Ergebnis, dass Menschen ohne Onlineprofil durchschnittlich etwas glücklicher und erfolgreicher sind. Wenn das so ist, dann geh ich mal schnell meine Profile löschen... Oder, aber... Nein, diese Zufriedenheits-Steigerungsoption halte ich mir lieber offen. Für Zeiten, in denen es mir mal nicht so gut geht...
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