Die meisten Friseure könnten Kamm und Schere getrost gegen Zettel und Stift eintauschen und sich als Texter einen Namen machen. Denn die Auswüchse an kreativen Friseurladennamen sind kaum zu bändigen. Hier meine Top 10 der originellsten Studiobezeichnungen:
10: delicut
09: Verlockung
08: Rundhairum
07: Directors Cut
06: Hairport-Schwabing
05: hairforce 1
04: Cutedrale
03: Fönix
02: Haarspree
01: Fristyler
Noch mehr Feines, mitunter auch Haarsträubendes gibt es beim Barbierblog.
Die schönste Werbung, die ich seit langem gesehen habe, besteht aus einem Satz und verzichtet nicht nur auf Bilder sondern auch auf platte "Aktivierungssätze" á la "Jetzt anprobieren!" oder "Wir beraten Sie gern!":
Was haben Edmund Stoiber und Nina Hagen gemein? Oder was verbindet Uschi Glas mit Alice Schwarzer? Nicht viel, möchte man meinen. Außer natürlich, dass sie marketingtechnisch zur selben Zielgruppe gehören. „50plus“ oder „Best Ager“ werden diese von nach Euphemismen heischenden Werbeexperten betitelt. Doch mir scheint, der neue Boom der Baby-Boomer ist in Wirklichkeit eine Fehlzündung. Oder, besser gesagt, eine Geschichte voller Missverständnisse.
Missverständnis Nummer 1: Alle Menschen über 50 lesen nur noch die Apothekenumschau und fühlen sich von Werbespots wie diesem angesprochen:
Missverständnis Nummer 2: Menschen über 50 verstehen keinen Humor und finden deshalb auch diese Anzeige überhaupt nicht lustig:
Missverständnis Nummer 3: Es gibt eine Zielgruppe 50plus.
Die gibt es natürlich nicht. Genauso wenig wie eine Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen. Demographisch definierte Zielgruppen sind Schnee von gestern. Da können Streuverluste kaum verhindert werden, um mal im Bild zu bleiben. Nein, es geht nicht ums Alter sondern um Werte und Lebensstile. Die gilt es herauszufinden. Damit sich der konservative Politiker nicht mit einem Werbeflyer für die junggebliebene Ü-50-Feministin herumschlagen muss.